Er gilt als Designikone und als Fahrmaschine – und hat das Image der Marke nachhaltig geprägt. Doch nach ziemlich genau 25 Jahren und drei Generationen stellt Audi den TT jetzt ein. Schon im November lief das letzte Exemplar des Sportwagens in Ungarn vom Band.
Und als wäre das Ende von Coupé und Roadster für die Fans der vier Ringe nicht schon schmerzhaft genug, haben die Bayern auch den Abschied von ihrem sportlichen Topmodell R8 bestätigt.
Beide Baureihen sind zu alt für eine weitere Karriere, die Investitionsmittel würden für elektrische, automatisierte und digitalisierte Fahrzeuge benötigt, argumentiert der Hersteller. Geduld ist gefragt, bis Pläne für einen elektrischen Sportwagen gediehen sind, der dann womöglich beide Baureihen ersetzt. Audi kämpft seit Jahren mit Problemen in der Softwareentwicklung, der Start der Zukunftsmodelle wurde immer wieder verzögert.
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Ford ohne Fiesta und bald ohne Focus
Noch schlimmer ist der Kahlschlag bei Ford: Ford Mondeo Limousine und Turnier, Galaxy und S-Max – diese Modelle hat es Pressesprecher Ralph Caba zufolge bereits dahingerafft. Und die beiden wichtigsten sind da noch gar nicht benannt: Seit Sommer 2023 ruht nach 47 Jahren und rund 20 Millionen Exemplaren die Produktion des Fiesta in Köln. Und der Focus muss bald auch dran glauben, so Caba. In dieser Woche konnten Betriebsrat und Gewerkschaft im Werk Saarlouis noch mit einem Sozialplan heraushandeln, das Aus von Mai auf November 2025 hinauszuschieben.
Ford braucht in Köln den Platz für den Bau des Explorers als erstes europäisches Elektroauto der Marke – und weder mit dem Fiesta noch dem Focus sei auf Dauer Geld zu verdienen, äußert sich Deutschlandchef Christian Weingärtner. Erst recht nicht, wenn alle Welt nach SUV giere.
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Allerdings deutet sich nun schon wieder der nächste Strategiewechsel an. Am Dienstag kündigte Ford-Konzernchef Jim Farley an, sich auf kleinere und günstigere Elektroautos fokussieren zu wollen. Ein kalifornisches Team um den früheren Tesla-Entwickler Alan Clarke habe seit zwei Jahren eine Plattform entwickelt, mit der Ford den »ultimativen Wettbewerb« aufnehmen wolle: massentaugliche E-Autos aus China, in den kommenden Jahren auch von Tesla und anderen. Er gehe davon aus, dass dies ein branchenweiter Trend werde, so Farley. Es habe sich herausgestellt, dass Kunden zwar an Elektrofahrzeugen interessiert seien, viele aber keinen hohen Aufpreis dafür bezahlen wollten. Die Produktion großer, teurer E-Fahrzeuge wie des US-Pickups F 150 Lightning hingegen wurde unter Verweis auf schwache Nachfrage und hohe Verluste zuletzt gedrosselt.
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Kompakt- und Kleinwagen waren lange Zeit die Stärke von Ford in Europa, wo der US-Konzern bis 2015 noch die am zweithäufigsten verkaufte Automarke stellte, bis 2022 aber auf Rang zwölf zurückfiel. In der Elektrifizierung zählt das Unternehmen zwar zu den ambitioniertesten mit einem angekündigten Verbrenner-Aus bis 2030 für Europa, hat aktuell aber noch einen geringeren Anteil von Batteriefahrzeugen als die anderen großen Marken.
Kein Stufenheck-Passat mehr
Auch Marktführer VW hat seine Modellpalette ausgedünnt. So wurde das Abenteuer mit dem Arteon beendet. Die Limousine wird schon seit Ende 2023 nicht mehr gebaut, die Kombivariante bekommt eine Gnadenfrist bis 2026. Und beim Generationswechsel für den Passat in diesem Februar bleibt die Version der klassischen Stufenheck-Limousine auf der Strecke.
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Luxus statt A- und B-Klasse
Bei BMW nehmen sie gerade Abschied vom 6er GT. Und bei Mercedes-Benz ist ebenfalls Großreinemachen angesagt: Gab es bislang jeweils in C- und E-Klasse ein Coupé und ein Cabrio, soll nun der CLE beide Modelle ersetzen. Das viertürige E-Klasse Coupé CLS wird laut Werk ersatzlos gestrichen, und Modelle wie das Coupé und das Cabrio der S-Klasse oder der Roadster des AMG GT bleiben ohne Nachfolger.
»Wir müssen unsere Ressourcen sinnvoll einsetzen und bei der Entwicklung neuer E-Modelle genau schauen, welche Baureihen wir in welchem Umfang auch in der Verbrennerwelt noch behalten können und wollen«, sagt Entwicklungsvorstand Markus Schäfer. »Sonst hätten wir schnell das doppelte Portfolio. Das können weder die Entwickler leisten noch die Werke, und auch die Kunden wären davon überfordert.« Doch ist der teure Umstieg auf den Elektroantrieb nicht der einzige Grund für das bevorstehende Modellsterben.
Dass Mercedes seine Kompaktklasse eindampft und Autos wie die A- oder die B-Klasse um 2025 auslaufen lässt, liegt am Streben nach Höherem: Konzernchef Ola Källenius will den Stern mit seiner Luxusstrategie auf ein Niveau rücken mit Louis Vuitton oder Chanel; da passen halbwegs bezahlbare Autos nicht mehr ins Bild.
Abgasnorm oder Cybersicherheit, Hauptsache Brüssel
Nur auf die Sucht nach höheren Gewinnmargen mögen die Konzerne das Aus populärer Modelle nicht zurückführen. So bekommen auch die Bürokraten in Brüssel ihren Anteil. Zwar wurden der Schadstoffnorm Euro 7 mittlerweile die Zähne gezogen. Sie hat als Begründung der Hersteller, warum sich der Aufwand für Kleinwagen nicht mehr lohne, ausgedient.
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Dafür sieht Christian Kaiser vom Strategieberater Berylls in München Vorgaben zur Cybersecurity als so streng, dass sie bei bestehenden Modellreihen oft nur mit Millionenaufwand umzusetzen seien. »Für viele Fahrzeuge mit kleinen Volumen oder kurzer Restlaufzeit lohnt sich das womöglich nicht mehr«, schätzt der Experte.
Einzelne Hersteller stellen das Thema bereits heraus: VW-Chef Thomas Schäfer zum Beispiel hat damit das vorzeitige Ende des Kleinstwagens Up im Herbst 2023 begründet. Und bei Porsche laufen unter Verweis darauf die Sportwagen der Baureihe 718 mit Boxster und Cayman Ende 2024 aus.
Aber nicht immer bedeutet das einen Abschied für die Ewigkeit, und bisweilen ist es dann sogar die Elektromobilität, die das Wiedersehen erst ermöglicht. So wie bei Porsche: Wenn – vermutlich im Herbst 2025 oder Frühjahr 2026 – der erste zweisitzige elektrische Sportwagen aus Stuttgart kommt, dann soll der – so ist aus Unternehmenskreisen zu hören – Boxster und Cayman beerben.