Billige Tablets unter 100 Euro: Schrott oder günstiges Entertainment? (2023)

Unterhaltung auf der Couch muss nicht teuer sein. TechStage hat es ausprobiert und zeigt, was günstige Tablets mit Android leisten – und was nicht.

Tablets ergänzen Smartphones und verdrängen Laptops als Geräte zum Surfen, Streamen und für anderweitige Unterhaltung auf der Couch oder im Bett. Bereits jeder vierte Deutsche nutzt ein Tablet. Verglichen mit einem Laptop sind die Geräte einfach handlicher und leichter – ideal, um Artikel auf Webseiten zu lesen, Youtube-Videos oder die Lieblingsserie auf Netflix, Disney+ & Co. anzusehen.

Apple hat mit dem iPad die Nase vorn. 37,5 Prozent aller Tablets stammen von Apple, wie eine Auswertung von Statista für das erste Quartal 2023 zeigt. Ein iOS-Tablet ist aber vergleichsweise teuer. Das aktuelle Apple iPad 10 kostet mindestens 510 Euro, eine günstigere Alternative ist das noch immer gute Apple iPad 9 ab 350 Euro.

Schon für knapp 200 Euro bekommt man vernünftige Marken-Geräte – die besten Modelle aus unseren Tests zeigen wir in der Top 10: Die besten Tablets 2023 bis 250 Euro. Doch was bekommt man für noch weniger Geld? Um uns selbst ein Bild zu machen, haben wir das Beneve Tablet 10 Zoll bei Amazon für aktuell 75 Euro gekauft. Es ist derzeit stark reduziert und kostet normalerweise 110 Euro. Wir zeigen die besten Billig-Tablets bis 100 Euro und wie sich im Vergleich zu höherpreisigen Modellen schlagen. Wir zeigen darüber hinaus höherpreisige Alternativen.

Display und Größe

Das Beneve-Tablet stellt mit einem Display von 10,1 Zoll die Ausnahme dar – nur wenige Geräte in diesem Format gibt für unter 100 Euro. Der Großteil der besonders günstigen Tablets nutzt einen Bildschirm von höchstens 7 bis 8 Zoll. Bei einigen älteren Modellen findet sich auch noch 9,7 Zoll. Typisch bei Android-Tablets ist ein Breitbildformat zwischen 15:9 und 16:10.

Billige Tablets unter 100 Euro: Schrott oder günstiges Entertainment? (1)

Beneve 10-Zoll-Tablet Bild: TechStage.de

Die Auflösung der LCDs liegt meistens bei 1280 × 800 Pixel – also HD-Auflösung. Bei dieser Auflösung sind Pixel zum Teil noch mit dem Auge zu erkennen, die Wiedergabe von Inhalten in Full-HD-Auflösung ist folglich nicht möglich. Erfreuliche Ausnahme bei der Auflösung sind das Amazon Fire HD 10 (2021) (Testbericht) sowie Odys Space One 10 SE, das den Preisrahmen mit 109 Euro bei Amazon knapp sprengt.

No-Name-Produkte verfügen normalerweise nicht über die benötigten Zertifikate fürs digitale Rechte-Management. Um etwa Inhalte in voller Auflösung auf Streaming-Plattformen wie Netflix ansehen zu können, benötigen Geräte Widevine Level 1. Der Zertifizierungsprozess kostet aber Zeit und Geld. Billig-Tablets bieten lediglich Widevine Level 3. Damit stehen Inhalte im Stream nur in SD-Auflösung mit maximal 852 × 480 Pixel bereit. Mehr zu dem Thema erklären wir im Ratgeber .

Zum Anschauen von Filmen und Serien eignen sich preiswerte Tablets in der Regel – man muss dann aber mit einer schlechteren Auflösung leben. Gravierender sind die niedrige Helligkeit und schlechte Bildqualität. Unser Testgerät von Beneve erreicht nur eine maximale Helligkeit von knapp unter 200 cd/m². Bei Tageslicht und im Freien ist das Display nur schwer ablesbar. Günstige Geräte schaffen hier maximal 300 cd/m². Eine automatische Anpassung der Helligkeit beherrschen günstige Tablets zudem nur selten.

Farben wirken oft kraftlos und ausgelutscht, Kontraste sind nur schwach ausgeprägt. Immerhin bieten auch preiswerte Tablets ein IPS-Display, was eine halbwegs ordentliche Ablesbarkeit aus verschiedenen Perspektiven erlaubt – auch Blickwinkelstabilität genannt.

Prozessor und interner Speicher

Die größten Schwachstellen bei preiswerten Geräten betreffen Prozessor und Speicher. Zum Einsatz kommen meistens Quad-Core-Prozessoren auf ARM-Basis von Unisoc, Mediatek oder weniger bekannten Namen wie Rockchip. Octa-Core-Chips gibt es eher selten, Ausnahmen sind erneut das Amazon Fire HD 10 (2021) (Testbericht) sowie das Lenovo Smart Tab M10 HD Gen 2.

Das Tablet von Beneve nutzt einen einfachen Quad-Core-Prozessor. Im Alltag macht sich das durch eine verzögerte Reaktionszeit beim Öffnen von Apps oder bei Eingaben bemerkbar. Das Beneve-Tablet erreicht beim Benchmark von PCmark etwa 4200 Punkte. So wenig hat noch nie ein mobiles Gerät in den letzten drei Jahre erreicht, seit wir den Test nutzen. Die Grafikleistung ist mehr als dürftig, was die mageren 300 Punkte aus dem Test „Wild Life“ von 3Dmark zeigen. Zum Vergleich: Mittelklasse Tablets unter 500 Euro erreichen bei dem Test 3000 bis 4000 Punkte.

(Video) nachgehakt: Was taugen Tablets unter 100 Euro?

Spielen kann man mit so einem Tablet an sich schon – ob auch Spaß aufkommt, ist eine andere Frage. Mit der Ausstattung eignet es sich eher für Casual Games wie Solitär oder Candy Crush. Selbst Angry Birds ruckelt bei den Übergängen und Animationen zwischen den einzelnen Spielrunden – glücklicherweise nicht beim Spiel selbst.

Fast schon üppig für die Preisklasse ist der interne Speicher beim Beneve-Tablet: Immerhin bietet es 32 GByte sowie 3 GByte RAM. In der Preisklasse unter 100 Euro finden sich noch viele Geräte mit nur mit 2 GByte RAM – ältere Modelle bieten mit lediglich 1 GByte RAM noch weniger. Zu empfehlen sind mindestens 4 GByte, 3 GByte sind die unterste Schmerzgrenze.

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Beneve 10-Zoll-Tablet Das HD-Display ist recht dunkel. Bild: TechStage.de

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Beneve 10-Zoll-Tablet Eine Schutzhülle gehört aber zum Lieferumfang. Bild: TechStage.de

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Beneve 10-Zoll-Tablet Eine Schutzhülle gehört aber zum Lieferumfang. Bild: TechStage.de

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Beneve 10-Zoll-Tablet Rückseite mit Schutzhülle Bild: TechStage.de

(Video) Billig Tablet unter 150€ ! Gut oder Schlecht ? Besser als Apple iPad ?

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Beneve 10-Zoll-Tablet Die Bildqualität ist mittelmäßig Bild: TechStage.de

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Beneve 10-Zoll-Tablet Die Bildqualität ist mittelmäßig Bild: TechStage.de

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Beneve 10-Zoll-Tablet Die Verarbeitung wirkt allerdings gut. Bild: TechStage.de

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Beneve 10-Zoll-Tablet Die Verarbeitung wirkt allerdings gut. Bild: TechStage.de

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Beneve 10-Zoll-Tablet Viel erwarten kann man von der Kamera nicht. Bild: TechStage.de

(Video) Die 3 besten Tablets unter 100 Euro

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Beneve 10-Zoll-Tablet Rückseite ohne Schutzhülle Bild: TechStage.de

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Beneve 10-Zoll-Tablet Immerhin ist ein USB-C-Anschluss vorhanden Bild: TechStage.de

Beneve-Tablet mit 10 Zoll

Sonstige Ausstattung

Die Ausstattung beschränkt sich bei günstigen Tablets auf das Nötigste. Unser Testgerät beherrscht immerhin Wi-Fi 5. Ältere Modelle surfen lediglich mit Wi-Fi 4 und sind damit sehr langsam im heimischen Netzwerk unterwegs. LTE ist in dieser Preisklasse bei 10-Zoll-Tablets nur beim Alcatel 3T10 (Testbericht) ab 89 Euro oder dem älteren Huawei Mediapad T5 für 89 Euro zu finden, bei kleinen Geräten bietet nur das Alcatel 1T 7 für 93 Euro ein Mobilfunk-Modem mit einem Slot für eine SIM-Karte.

Über Kameras verfügen zwar nahezu alle Tablets – viel sollte man von denen aber nicht erwarten. Meistens sind sie nur an Bord, um da zu sein. Mehr als 5 Megapixel gibt es nur selten bei den Hauptkameras hinten. Das Beneve-Tablet bietet hier immerhin 8 Megapixel. Die Frontkameras erreichen höchstens 2 Megapixel – und übertreffen damit sogar die Webcams der meistens Laptops. Video-Aufnahmen sind damit aber nur mit SD-Qualität bei 480p möglich.

Zur Ausstattung gehören ebenso wenig Stifte oder Fingerabdrucksensoren. Der Sound klingt scheppernd und schlecht. Erfreulich häufig findet sich bei Tablets ab 8 Zoll ein USB-C-Anschluss sowie ein Klinken-Port. Micro-USB muten den Käufern vor allem 7-Zoll-Tablets zu.

Software

Den Preisbereich der günstigen Tablets stellen ausnahmslos Android-Tablets sowie die Fire-Tablets von Amazon. Letztere basieren auf Android, bieten von Haus aus einen eigenen App-Store und keine Google-Dienste. Es gibt allerdings Tricks, um Google-Dienste auch auf einem Fire-Tablet zu nutzen. Mehr dazu erklären wir im Ratgeber Amazon-Tablets mit Google-Apps: Billig zum Top-Tablet?

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Amazon Fire HD 8 Plus im Test: Kabelloses Echo Show

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Aktuelle Software sollte man bei günstigen Tablets nicht erwarten. Das Gerät von Beneve läuft immerhin mit Android 11 – der letzte Sicherheits-Patch stammt allerdings aus dem November 2021. Deutlich häufiger findet sich bei günstigen Geräten noch ältere Android-Versionen von 10 und darunter. Weniger als Android 12 sollten es eigentlich nicht sein. Mit Support und regelmäßigen Software-Updates ist bei preiswerten Android-Geräten abseits eines Galaxy Tab von Samsung nicht zu rechnen. Etwas besser sieht die Sache mit dem Support bei Amazons Fire OS aus – hier liefert Amazon regelmäßig Updates aus.

Akkulaufzeit

Jetzt könnte man meinen: schwache Prozessoren, lange Akkulaufzeit? Das trifft leider nicht immer zu. Unser Beneve-Tablet hielt im Battery Test von PCmark nur etwa 6 Stunden durch – moderne Tablets bis 200 Euro von Lenovo oder Samsung kommen bei dem Test meistens auf etwa 10 Stunden. Das hängt oft mit der mangelnden Optimierung von Hard- und Software zusammen.

Beste Tablets unter 100 Euro

Große Tablets für wenig Geld haben Seltenheitswert. Unser Testgerät von Beneve hat zwar einen sehr fairen Preis bei einer Größe von 10,1 Zoll, offenbart aber Schwächen bei der Leistungsfähigkeit, dem Display und der Akkulaufzeit.

Eine bessere Ausstattung bietet das Amazon Fire HD 10 (2021) (Testbericht) unter den 10-Zoll-Tablets bis 100 Euro. Für das Gerät sprechen Full-HD-Auflösung und eine gute Akkulaufzeit. Der Prozessor und Speicher sind eher mager ausgestattet, zudem gibt es Einschränkungen beim App-Store durch Amazon, die man aber umgehen kann. Das Huawei Mediapad T5 für 89 Euro hat sogar LTE, ein tolles Full-HD-Display, aber sehr wenig Speicher und RAM und veraltetete Software.

Unter den 8-Zoll-Tablets empfehlenswert ist das neue Alldocube iPlay 50 Mini. Bei Banggood kostet es derzeit nur 102 Euro – ein Testgerät ist bereits auf dem Weg in die Redaktion – ein Test folgt in Kürze. Ansonsten bietet sich das neue Lenovo Tab M8 der 4. Generation für 99 Euro an. Ziemlich günstig ist das Amazon Fire HD 8 (2020) für 75 Euro. Unter den 7-Zoll-Tablets bieten sich am ehesten das Lenovo Tab M7 (3rd Gen) oder Amazon Fire 7 (2022) an.

Tablet-Alternativen unter 200 Euro

Welches Tablet hat das beste Preis-Leistungs-Verhältnis? Wir raten nach Möglichkeit, mehr Geld als 100 Euro auszugeben. Schon für 109 Euro bekommt man das solide ausgestattete Odys Space One 10 SE. Ebenfalls gut, aber günstig ist das Samsung Galaxy Tab A8 (Testbericht) ab 150 Euro. Eine gute Ausstattung für nur 130 Euro bietet das Alldocube iPlay 50. Derzeit testen wir das Gerät. Eine gute Empfehlung ist das Lenovo Tab M10 Plus Gen 3 (Testbericht) ab 169 Euro oder das Lenovo Tab P11 Plus (Testbericht) für aktuell 199 Euro.

Fazit

Die günstigsten Tablets gibt es schon für 50 Euro – wir raten aber von diesen kleinen Modellen ab, sowohl Hardware als auch die Software sind maßlos veraltet, Support ist keiner zu erwarten. Bis knapp unter 100 Euro sieht die Lage schon besser aus. Mit diesen Geräten kann man im Prinzip alles machen – surfen, spielen, Filme schauen. Allerdings muss man mit langsamen Geräten, vielen Verzögerungen und einer schlechten Auflösung und Bildqualität leben.

Im Preisbereich von 150 bis 200 Euro steigt die Leistungsfähigkeit und Ausstattung erheblich. Weitere günstige, aber gute Alternativen zeigen wir in der Top 10: Die besten Tablets 2023 bis 250 Euro sowie . Ebenfalls interessant ist der Ratgeber . Wer ein günstiges Handy sucht, dem empfehlen wir die Top 10: Die besten Smartphones bis 150 Euro und bis 100 Euro.

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Author: Jeremiah Abshire

Last Updated: 01/09/2023

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