Die richtige Lagerplanung (2024)

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Eine wirtschaftliche Lagerhaltung ist das Herzstück jeder Logistik, die wiederum einen wichtigen Teil des Produktionsprozesses darstellt. Über die Pufferung von Ein- und Ausgängen wirkt die Lagerplanung indirekt auf die Produktion ein. Bereits bei der Planung müssen unter anderem die räumlichen Gegebenheiten und die Art und Größe der Waren betrachtet werden. Ziel ist, dass das Lagersystem bestmöglich auf die individuellen Anforderungen der Produktion abgestimmt wird, damit Stillstände minimiert werden.

Warenlager planen – Analyse der Dimensionierung

Die Größe des Lagers richtet sich nach verschiedenen Faktoren. Ein wichtiger Punkt bei der Lagerplanung ist die Größe der Waren. Kleinteile beispielsweise benötigen weniger Platz als Hausgeräte. Hinzu kommt die Menge an Artikeln, welche die Produktion verarbeiten kann. Je schneller hergestellt wird, umso größer sollte der zugehörige Puffer werden, um Lieferverzögerungen oder Spitzenabsätze aufzufangen. Ein weiterer wichtiger Faktor für die Lagerplanung ist die Häufigkeit der Lieferungen. Je größer die Intervalle sind, umso mehr Reserve muss vorgehalten werden.

Die richtige Lagerplanung (1)

Das Ziel beim Lager einrichten ist, dass dieses zu möglichst großen Teilen ausgelastet wird. Lagerplatz kostet Geld bei der Einrichtung sowie im Unterhalt und wird deshalb nur so groß wie nötig gewählt. Eine kleine Reserve sollte aber in jedem Fall vorhanden sein, um eventuelle Schwankungen der Nachfrage kompensieren zu können. Steigt die Auslastung über 100 %, kommt es zu Wartezeiten, weil keine freien Plätze mehr zur Verfügung stehen. In der Produktion besteht meist auch keine Möglichkeit, derartige Schwankungen aufzufangen und es kommt zum Stillstand der Maschinen.

Die richtige Lagerplanung (2)

Lager planen mit einer Lagerverwaltungssoftware

Für die meisten Lager lohnt sich der Einsatz einer Lagersoftware, welche Lagerplätze zuweist und die Reihenfolge der Ein- und Auslagerung festlegt. Die Software bietet weiterhin den großen Vorteil, dass sie vollautomatisch alle Prozesse innerhalb des Lagers bei der Entscheidung für den Lagerplatz berücksichtigt. Gut eingestellte automatische Systeme weisen fast immer eine deutlich höhere Leistung auf als ein manuelles Lagersystem.

Kleine Werkstätten mit einer überschaubaren Anzahl an Mitarbeitern können in der Regel problemlos ohne eine Software zur Lagerplanung arbeiten. Hier wird einfach jedem Artikel ein Lagerplatz zugewiesen und das Regal manuell be- und entladen. Ist ein Fach fast leer, wird die Position nachbestellt. Dieses System funktioniert aber nur bei kleinen Lagern.

Klassifizierung der Güter bei der Lagerplanung

Ein wichtiges betriebswirtschaftliches Mittel beim Lager einrichten ist die ABC-Analyse. Hierbei werden die verschiedenen Güter anhand ihres Werts für das Unternehmen priorisiert. A-Waren besitzen einen hohen wirtschaftlichen Wert und sind unverzichtbar, um die geplanten Umsatzzahlen zu erreichen.

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B-Artikel sind weniger wert, tragen aber noch in einem gewissen Umfang zum Gewinn des Unternehmens bei. C-Güter hingegen besitzen lediglich einen geringen Wert und werden bei der Planung mit niedrigerer Priorität behandelt. Die Ergebnisse aus dieser Analyse können für verschiedene Ansätze genutzt werden.

ABC-Lagerplanung anhand des Artikelwertes

Eine Lagerplanung mit einer ABC-Analyse wird in der Praxis häufig durchgeführt. Die A-Güter verdienen im Unternehmen das Geld und binden das meiste Kapital im Warenlager. Bei diesen wird größter Wert auf günstige Einkaufsbedingungen und eine hohe Umschlagshäufigkeit gelegt. Auch bei der Kommissionierung werden Aufträge mit A-Waren bevorzugt behandelt.

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C-Artikel hingegen sind diesen großen Organisationsaufwand aufgrund des geringen Umsatzes nicht wert und werden lediglich in ausreichender Zahl vorgehalten.

Lager planen auf Basis des Durchsatzes

Eine ABC-Einteilung kann nicht nur anhand der Werte, sondern auch anhand der Zugriffe vorgenommen werden. Das würde bedeuten: A-Artikel sind gefragt, B-Artikel bewegen sich im Durchschnitt und alles mit der Klassifizierung C verbringt eine längere Zeit im Lager als die anderen beiden Klassen.

Für die Lagerplanung bedeutet dies, dass A-Artikel mit möglichst kurzen Wegen eingelagert werden, damit ein schneller Zugriff gewährleistet bleibt. Für C-Waren hingegen sind längere Wege verkraftbar.

Warenlager einrichten – Regalsysteme und Bediengeräte wählen

Je nach Größe und Gewicht der Waren eignen sich unterschiedliche Regale. Fachbodenregale besitzen eine durchschnittliche Tragkraft, sind in vielen verschiedenen Größen erhältlich und daher universal einsetzbar.

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Für Kleinteile bieten sich Schrägbodenregale oder Spezialregale an, zum Beispiel in der KFZ-Werkstatt für Servicezubehör.

Büroregale erleichtern die Aufbewahrung von Aktenordnern auf engem Raum für die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Zeit und Eckregale nutzen den Lagerplatz in Raumecken effektiv aus.

Sperrige Artikel kommen meist am besten in einem speziell dafür vorgesehenen Regal unter. Dies gilt zum Beispiel für lange Güter wie Holz- oder Metallprofile.

Für Waren mit einer Länge bis zu vier Metern und die Beladung per Hand eignen sich Profillagerregale, bei denen die Güter aufrecht angelehnt werden.

Die richtige Lagerplanung (9)

Bei der Arbeit mit schweren Artikeln mithilfe von Regalbediengeräten oder Staplern werden bevorzugt Kragarmregale genutzt. Diese ermöglichen auch das Einlagern deutlich längerer Waren. Für größere und schwerere Positionen kommen andere Regale im Lager zum Einsatz. Weitspannregale eigenen sich als Lagerplatz sowie Arbeitstisch für große und schwere Artikel.

Bei extremen Belastungen kommen Palettenregale zum Einsatz. Diese nehmen sogar Lasten von mehreren hundert Kilogramm pro Palette auf. Beide Regalsysteme eignen sich außerdem dazu, sie zu einem Hochregallager auszubauen.

Warenlager einrichten: Sorgfältige Lagerplanung ist unverzichtbar

Egal, ob es sich um einen Handwerksbetrieb oder den Automobilhersteller handelt: ein gewisser Organisationsaufwand für das Lagersystem ist unvermeidbar. Der Aufwand steigt allerdings mit der Größe des Lagers und ist ab einem gewissen Punkt für den Menschen nicht mehr zu bewältigen. Bei großen Lagerflächen oder sehr hohem Durchlauf wird daher in der Regel eine Lagerverwaltungssoftware eingesetzt. Die Kategorisierung der Artikel nach ihrem Wert oder der Beliebtheit ermöglicht eine effektivere Sortierung der Lagerplätze.

Am Ende bleibt dann noch die Entscheidung für die passenden Regale. Hier gibt es viele Regaltypen, die für Produkte mit unterschiedlicher Größe und unterschiedlichem Gewicht geeignet sind.

Die richtige Lagerplanung (2024)

FAQs

Die richtige Lagerplanung? ›

Generell sollte sie allerdings sechs Lagerbereiche abdecken: Annahme, Qualitätskontrolle, Anpassung der Ladeeinheiten, Lagerung, Zusammenstellung von Aufträgen und Versand. Diese sechs Bereiche bzw. Abteilungen können normalerweise in drei Bereiche zusammengefasst werden: Annahme, Lagerung und Versand.

Wie sollte ein Lager aufgebaut sein? ›

Unabhängig von der Ausgangssituation muss die allgemeine Raumverteilung einer Anlage jedoch einem guten Lagersystem entsprechen, das folgende Anforderungen erfüllt:
  • ideale Raumnutzung.
  • minimale Handhabung von Waren.
  • leichter Zugang zum eingelagerten Produkt.
  • höchstmögliche Umschlagsrate.

Was ist lagerplanung? ›

Die Lagerplanung beschäftigt sich mit der Planung der Lagerorganisation, der Lager- und Transporttechnik, der zu lagernden Lagereinheiten sowie des Lagerlayouts.

Wie organisiere ich mein Lager? ›

Vier Tipps, um die Organisation Ihres Lagers zu verbessern
  1. 1) Überprüfen Sie die Gestaltung Ihres Lagers.
  2. 2) Achten Sie auf eine ordnungsgemäße Kennzeichnung Ihrer Waren.
  3. 3) Wählen Sie das geeignete Lagersystem, um Ihr Lager zu organisieren.
  4. 4) Wenden Sie sich an Beratungsfirmen.
Oct 1, 2018

Was macht eine gute Lagerhaltung aus? ›

Eine der wichtigsten Aufgaben der Lagerverwaltung ist die Planung der Lagerhaltung. Hierbei muss berücksichtigt werden, welche Artikel in welchen Mengen gelagert werden sollen. Des Weiteren muss festgelegt werden, wo die Artikel gelagert werden sollen und wie sie am besten vor Beschädigungen geschützt werden können.

Was sind die 3 Grundsätze ordnungsgemäßer Lagerhaltung? ›

Im Rahmen der Lagerhaltung sollten folgende Lagergrundsätze beachtet werden, damit eine ordnungsgemäße Lagerung gewährleistet werden kann: Grundsatz der Sauberkeit und Ordnung. Grundsatz der Geräumigkeit. Grundsatz der Übersichtlichkeit.

Was für Lagertechniken gibt es? ›

Neben den eingesetzten Regalen und Lagerhilfsmitteln zählen auch die Lagerarten zu der Lagertechnik. Dazu gehört zum Beispiel die Flachgutlagerung, die regallose Lagerung, die Blocklagerung, Bodenlagerung und die Reihenlagerung.

Was ist Lagerlayout? ›

Lagerlayout bezieht sich auf die Anordnung und Organisation von Lagerflächen, Regalen, Gängen, Arbeitsstationen und anderen Lagerbestandteilen, um einen effizienten und reibungslosen Arbeitsablauf zu gewährleisten.

Was sind lageraufgaben? ›

Lagerhaltung beschreibt die Aufbewahrung von Waren. Die dazugehörige Lagerverwaltung bildet einen wichtigen Teilbereich der Warenwirtschaft. Die Aufgaben im Lager unterteilen sich in Warenannahme, der Lagerung und der Auslieferung der Waren.

Welche Fragen müssen bei der Planung eines Lagers beantwortet werden? ›

Bei der Planung Ihres Lagers sollten Sie dennoch folgende Kriterien beachten:
  • Gefahrengüter und leicht entflammbares Material und gehören sicher positioniert. ...
  • Waren mit hoher Umschlaghäufigkeit sind leicht erreichbar.
  • Artikel mit möglicher Verwechslungsgefahr sind separat gelagert.
Jun 10, 2022

Was ist lageroptimierung? ›

Ziel der Lageroptimierung ist es die Lagerkosten, die Lagerlogistik und das Working Capital zu senken und gleichzeitig die Performance des Lagers zu maximieren.

Wie berechnet man einen Lagerplatz? ›

Als Faustformel können Sie Folgendes annehmen: Zehn Prozent Ihrer Wohnfläche ergeben die berechnete Lagerfläche. Leben Sie in einer 50 m² Wohnung und möchten alle Gegenstände zwischenlagern, benötigen Sie einen circa 5 m² großen Lagerraum.

Was gehört alles zur Lagereinrichtung? ›

Lagereinrichtungen sind ortsfeste sowie verfahrbare Regale und Schränke. Regale sind z. B. Fachbodenregale, Palettenregale, Kragarmregale, Durchlaufregale, Einfahrregale und mehrgeschossige Regaleinrichtungen.

Was sind Lagerprinzipien? ›

Als Lagerstrategien oder Lagerprinzipien werden Vorgaben bezeichnet, die die Einlagerung und Kommissionierung von Artikeln im Lager reglementieren.

Was ist eine Lagerstrategie? ›

Lagerstrategien bestimmen wesentlich, wie Lager jeder Größe und Art organisiert, auf welche Weise die gelagerten Güter ein- und ausgelagert werden und wie der Lagerbestand ermittelt wird.

Was ist eine Warengerechte Lagerung? ›

Warengerechte Lagerung

Im Lager werden eine ganze Menge Waren aufbewahrt. Damit das auf Dauer gut funktioniert, gibt es zwei Grundsätze: Übersichtlichkeit und geeignete Vorratshaltung. Sie helfen dabei, unnötige Lagerkosten zu vermeiden, die zum Beispiel entstehen, wenn Waren verloren gehen oder verderben.

Welche Lagerbauweisen gibt es? ›

Lagerbauweise
  • Flachlager.
  • Etagenlager.
  • Hochregallager.
  • Silo-, Tank- oder Bunkerlager.
  • Traglufthallenlager.
  • Speziallager. Lager für Waren mit besonderen Bedürfnissen. Gefahrenstofflager.

Wie werden die Lager eingeteilt? ›

Aus dieser Perspektive ist die Gruppierung von Lagern in drei Hauptkategorien möglich: Radiallager, Axiallager und Linearlager. Der Lagertyp wird durch den Kontaktwinkel zwischen Lager und Welle bestimmt: Bei Radiallagern beträgt der Kontaktwinkel weniger als 45°, während er bei Axiallagern größer als 45° ist.

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Author: Greg Kuvalis

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